Porträts – Lebensspuren ins Gesicht geschrieben
Obwohl Beat Rosenberg meistens in seinem Atelier arbeitet, zieht es ihn immer wieder hinaus zu den Menschen. Das Individuum in seinem angestammten Wirkungsbereich fasziniert ihn auf besondere Weise. Diese Begeisterung findet ihren Niederschlag in seinen einfühlsamen Porträts. Denn nirgendwo kommen die Spuren des Lebens klarer zum Ausdruck, als in den Gesichtszügen. Daher ist für ihn jedes Angesicht wie ein geöffnetes Buch, aus dem man lesen kann.
Aber was für eine Kühnheit, das Antlitz eines Menschen in den schillernsten Farben darzustellen! Auf den ersten Blick nimmt einen die Intensität der Abbildungen derart in Beschlag, dass man geneigt ist zu sagen: „Die Farben fressen die Seele auf.“ Erst mit der nötigen Distanz löst sich der Farbentaumel auf und gibt in ungeschminkter Weise preis, was den Mensch geprägt hat.
Es sind denn auch genau diese Farbexzesse, welche die Beziehung zwischen dem Menschen, seiner Lebensweise und der ihn umgebenden Landschaft zum Ausdruck bringen. Mit perfekter Pinselführung fördert Rosenberg den jeweiligen Charakter ans Licht, schafft Einblick in dessen Verfassung. In seinen Gesichtern blickt die Seele nach aussen, ohne den eigentlichen Menschen dadurch zu entblössen. Im Gegenteil, einfühlsam verleiht er jedem die gebührende Eigenständigkeit und Würde.
Doch genug der Worte, die ohnehin nur einen Bruchteil dessen widerspiegeln, was die intime Thematik jedem Betrachtenden unmittelbar und immer wieder aufs Neue auszusagen vermag.