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Gedanken zu einer Bronze-Figur

Kühl ist es nun,
das Metall der gegossenen Figur.
Gut, die Hände daran zu legen,
um damit das heisse Blut zu kühlen.
Gut, den Blick darauf ruhen zu lassen,
um die heisse Glut der ruhelosen Gedanken
zum Erkalten bringen.
Gutes fliesst in das Blut
und in den Geist aus ihrer Kühle.
Das Gute des Erzes,
das geschmolzen und gegossen wurde,
bis es still geworden ist
in der Erstarrung seiner befohlenen Form.
Und wie die Bewegung schön ist,
ist auch die Erstarrung schön.
Sie ist das einzig Sichere,
denn durch ihre bronzene Ruhe
brechen keine Wünsche mehr.
Niemand weiss von ihnen,
und es ist,
als wären sie nicht mehr da.
Nur das Erstarrte weiss,
was da ist, und bleibt.
Es gibt kein Gebot der Veränderung mehr.

Kurt Haberstich
freier Autor / Schriftsteller
www.kurthaberstich.ch