Fruchtbare Zusammenarbeit
Wenn sich zwei extrem veranlagte Alleingänger treffen, kann es sein, dass sie sich aus dem Weg gehen. Die Leidenschaft für eine Sache muss Menschen nicht zwangsläufig zusammenführen. Mitunter kann es jedoch geschehen, dass sie nicht aneinander vorbeikommen, weil sich jeder für die Leistungen des andern interessiert. Wird dabei erkannt, dass die eine Begabung die andere in irgendeiner Weise bereichert, kann die Begegnung für beide zum nachhaltigen Ereignis anschwellen.
So ungefähr ist die bis heute andauernde und fruchtbare Beziehung zwischen Beat Rosenberg und mir entstanden, als wir uns vor etwa zwei Jahrzehnten an einer Vernissage kennen und schätzen lernten.
Obwohl wir weit entfernt voneinander leben, und uns dazu selten sehen, ist der Kontakt mit wenigen Unterbrüchen bestehen geblieben. Keine Selbstverständlichkeit, denn Menschen mit einem schier unstillbaren Freiheitsdrang sind meistens zu eigenständig, als dass eine flüchtige Begegnung ausreichen würde, um eine dauerhafte Verbindung einzugehen.
Das wirksame Verhältnis ist mitunter darauf zurückzuführen, weil die eigene Leidenschaft nicht erklärt werden muss und das oft verbissen scheinende Schaffen gegenseitig akzeptiert, respektive als dessen logische Konsequenz betrachtet wird. Im Weiteren verbindet uns die stete Suche nach neuen Herausforderungen, der Respekt vor allem Schöpferischen und, dass keiner dem anderen in den persönlichen Wirkungskreis dreinredet, jeder den andern akzeptiert, so wie er ist.
Dem gemeinsamen Verständnis, dass Kunst lesbar ist, entsprang die Idee, dass meine Fassungen sich nicht mehr allein auf den Künstler Rosenberg beschränken, sondern auch seine Werke in eine textliche Form umgesetzt werden sollen.
Ein gewagter Schritt, denn Rosenbergs mannigfaltige Gestaltungen bedürfen kaum der Worte, sie sprechen für sich selbst. Genau diese Tatsache ist für uns Individualisten der Anreiz, den konventionellen Weg wieder einmal zu verlassen, um dem Gewohnten neue Akzente zu verleihen. Wenigstens versuchsweise.